Interview mit Brohood Gründer Tolga Karakurt

Hallo Tolga, es freut mich sehr, dass du dir die Zeit für ein Interview mit uns genommen hast, nachdem du uns in der HookahFloW Zentrale besucht hast. Wo sollen wir anfangen bei einem Mann, der die gesamte Shisha-Szene von Anfang an kennt und als Hersteller der bekannten Marke Brohood tätig ist. Ein Mann, der wahrscheinlich ein ganzes Buch über seine Erlebnisse in der Shisha-Szene schreiben könnte.

Aber für alle, die dich nicht kennen oder mit Shisha nicht so viel am Hut haben: Tolga, wer bist du und was machst du?

Hi Florian, Danke erstmal für deine Gastfreundschaft und die hervorragende Zusammenarbeit. Jap, ich bin Tolga Karakurt, das Gesicht hinter der Marke brohood®. Wir sind bekannt geworden durch den ersten Kaminkopf, den es auf dem Weltmarkt gab. Mein damaliges Team und ich haben dieses Produkt erfunden, das zu der Zeit den Shishamarkt revolutioniert hat. Danach kamen weitere prägende Produkte, wie der BroFish, der Brobag, die erste Shisha-Tasche auf dem Markt, BroVolution… insgesamt hatten wir über 40 Produkte auf dem Markt, sogar unseren eigenen Tee haben wir gemacht. Nun sind wir auch in den Tabakmarkt eingestiegen und haben 13 erfolgreiche Sorten, die sofort den Segen der Raucher bekommen haben. Besser geht’s nicht.

Du bist unter anderem auch der Gründer der Shisha Gruppe „Shisha Paradise“. Beschreibe doch mal für unsere Leser, was das für eine Gruppe ist und was diese Gruppe im Vergleich zu anderen so besonders macht?

Das Shisha Paradise wurde von mir 2012 gegründet. Seitdem existiert es und ist einfach nur ein Traum. Die Mitglieder sind mittlerweile Familie geworden. Es mag sich unglaublich anhören, aber ich kenne fast alle in der Gruppe persönlich. Wir haben vier Jahre hintereinander das größte Open-Air-Shisha-Festival Deutschlands, wenn nicht sogar länderübergreifend, veranstaltet. Stell dir tausend und mehr Menschen vor, die gemeinsam am Baggersee in Diez an der Lahn bei Musik, Live-Acts, Beachvolleyball, Beachsoccer, Essen, Trinken und vielem mehr chillen und sich austauschen. Das war einfach das Highlight des Jahres für jeden, der das mal erlebt hat. Wegen Corona konnten wir das Festival letztes und dieses Jahr nicht fortführen. Wir sind aber sehr optimistisch für 2022 und sobald wir dürfen, werden wir dieses Festival wieder aufleben lassen, das ursprünglich nur für die Mitglieder des Shisha Paradise gedacht war. Falls sich jetzt jemand fragt „Wie komme ich ins Paradise rein?“, weil die Gruppe nicht auffindbar ist: Man kann uns gerne kontaktieren. Wir legen großen Wert auf Höflichkeit und Respekt, das ist unumgänglich in dieser Gruppe. Es gibt einfach kein Gehabe und keine Streitereien. Ein Traum.

Aber hauptsächlich bist du der Gründer und Hersteller der Marke Brohood, die vielen Shisha-Rauchern ein Begriff ist. Brohood hat früher Kaminaufsätze und Shishas hergestellt, jetzt stellt Brohood Tabak her. Wie kam es dazu? Könntest du uns den Weg der Marke Brohood beschreiben?

Ich war zwei Jahre lang sehr krank, musste mich vom Geschäftsleben zurückziehen. Ich habe mir damals mehr zugetraut, als ich stemmen konnte, das hat in einem Burnout geendet, eine Darm-OP war dann die Krönung des Ganzen. Ich habe zu der Zeit nicht mehr gewirtschaftet, aber dennoch geraucht. Und ich musste feststellen, dass fast wöchentlich eine neue Marke in den Regalen meines vertrauten Shops stand. Ich habe vieles davon ausprobiert, um einfach mal von meinem Oldschool-Denken wegzukommen. In den zehn Jahren, in denen ich in Istanbul gelebt habe, habe ich ausschließlich Al Fakher geraucht, tatsächlich bis zu zehn Köpfe am Tag. Bei mir im Büro war das normal.

Ich habe also neue Marken und Sorten probiert und war teilweise so enttäuscht von dem, was den Leuten zugemutet wurde, dass ich mich entschlossen habe, meinen eigenen Tabak zu machen. Da wir als Team sehr gut aufgestellt sind, war das für uns nicht besonders schwer. Wir haben Gourmets, Freaks, einen Koch und einen Doktor der Chemie im Team – diese Konstellation konnte nur erfolgreich sein. Und so kam es dann auch. Mann muss dazu sagen, dass wir ein Team haben, das es so in diesem Business nicht gibt. Alles Psychos in ihrer Sache. Wir haben auch ein Tasting-Team. Da sitzen zehn Leute und rauchen jeden neu angesetzten Tabak für sich und schreiben ihre Erfahrungen auf, ohne miteinander zu reden. Ich sammle dann die Notizen und wir arbeiten die Erfahrungen aus. Erst wenn acht von zehn mit dem Ergebnis zufrieden sind, wird der Tabak produziert. Vorher nicht! Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es ist, acht von zehn zufriedenzustellen, denn jeder hat andere Vorlieben und Geschmäcker. Wir haben es sogar geschafft, Menschen für Aromen zu begeistern, die sie wegen schlechten Erfahrungen mit anderen Marken nicht mehr rauchen konnten.

Der Brohood Phoenix Kaminaufsatz war eines der ersten Hype-Produkte auf dem deutschen Shisha-Markt. Jeder musste ihn haben, und fast jeder hatte ihn auch. Beim Phoenix stimmte aber auch die Qualität. Wie hast du es geschafft, so einen hochwertigen Kamin zu produzieren, bei dem nicht mal das Gitter gerissen ist?

Ich bin krankhafter Perfektionist und symmetrieverliebt noch dazu. Erst wenn ich selbst zufrieden bin, sind es die anderen auch. Ich habe lange an dem Teil getüftelt, gemacht, gemessen… bis es für meine damaligen Vorstellungen perfekt war. Hat sich auch bewährt. Wenn ich heute die ganzen Kamine von anderen Herstellern sehe, bin ich stolz auf unsere Arbeit, denn wir sind die Pioniere in diesem Gebiet. Als nach all den Jahren niemand in der Lage war, unser damaliges Produkt zu verbessern, haben wir uns wieder hingesetzt und die Neuauflage des Phoenix gemacht: die SONYA. Das gute Stück ist ausverkauft, wir warten auf die neue Lieferung. Sobald die da ist, gebe ich dir Bescheid ;)

Was können wir von Brohood in nächster Zeit noch erwarten? Vor kurzem kam das Bone Collector Set raus, ein Set aus Zange, Gabel und Lochstecher. Die Fans von Brohood wollen mehr, habe ich das Gefühl.

Es steht noch einiges an, die BroBag wird wieder ins Leben gerufen, das Cognac-Mundstück, verschiedene Mundstücke, Kopfbraubretter, Pfeifen… das ist nur ein kleiner Auszug aus dem, was noch kommen wird. Ich bin gerade richtig in Fahrt, das wird richtig heiß.

Zum Schluss will ich noch mal die Aussage aus dem Vorwort zum Interview aufgreifen. Wird es von dir mal ein Buch geben über die Geschichten, die du mit der Shisha-Szene erlebt hast? Oder sagst du, scheiß auf das Buch, wir machen einen Film? ;)

Das ist eigentlich keine schlechte Idee ;) Die Leute sind aber mittlerweile zu faul zum Lesen, deswegen könnte man über eine Mini-Serie nachdenken. Ich bin dann Drehbuchautor und führe Regie, muss jetzt nur noch jemanden finden, der mich spielt ;) Wird schwer.

Abschließend noch unsere schnellen Fragen an dich:

Dein schönstes Erlebnis in Bezug auf Shisha und Shisha-Szene?

Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt, so viele tolle Momente mit ihnen erlebt, gelacht und mit ihnen geweint, so unglaublich viele Eindrücke und Erfahrungen gesammelt, dass ich mich gar nicht für ein schönstes Erlebnis entscheiden könnte. Das Gute daran ist, dass es wirklich nahtlos weitergeht. Auch nach zwei Jahren Krankheit und Abstinenz von der Shisha-Szene, als ich selbst nicht sicher war, ob es ein Comeback geben wird, waren wirklich ausnahmslos alle wieder am Start, als wir zurückkamen. Hier möchte ich nochmal die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Schwestern und Brüdern zu bedanken, egal ob Community oder Partner, die uns immer den Rücken stärken und für uns da sind. IHR SEID EIN TRAUM! <3

Was wolltest du schon immer mal loswerden bzw. ein Geheimtipp für alle Shisha-Raucher? Welches ist dein Lieblingssetup, deine Lieblingsshisha und was sind deine TOP 3 Tabaksorten? Vielen Dank für das Interview!

Ich rauche schon ewig lange und habe gefühlt alles durch, was man unbedingt probieren muss. Es gibt sehr starke Marken mit unglaublich leckeren Sorten. Aber als Oldschooler bin ich halt eigen. Tangiers ist Champions League, Maraschino Cherry oder Kashmir sind da meine unersetzbaren Favoriten. AF Doppelapfel oder Grapefruit, oder auch der Golden Al Fakher Traube Minze, an dem unser #8 angelehnt ist, sind in meinen Top 10. Setup-technisch bin ich Kaminraucher. Aber hin und wieder rauche ich auch mit HMD oder Alufolie. Jedes Setup hat seine Vorzüge und Daseinsberechtigung. Ich habe einfach für mich das Gefühl, dass ich im Kamin mehr schmecke. Wobei mittlerweile die eine oder andere Marke oder Sorte im HMD eine ganz andere Geschmacksentwicklung hat, und das ist positiv gemeint. Am besten ist es, wenn man alles in mehreren Setups probiert und für sich entscheidet, welcher Tabak in welchem Setup für sich am intensivsten rüberkommt.

P.S.: Der #1- Herbie ist für mich einfach ein All-Day, den kann ich immer rauchen, egal welche Uhrzeit. Ist mein Geheimtipp ;)

Danke für das Interview, ist mir immer wieder eine Freude, dich zu sehen und zu sprechen.

The Show must go on!

Wir bedanken uns auch bei dir, dass du dir die Zeit für uns genommen hast, Tolga!